| Fluthilfe des Sächsischen Museumsbundes Abschlußbericht 2003 |
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| Checklisten | ||
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Seitenbeginn - Inhaltsverzeichnis
- Home
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Hochwasser in Sachsen: Krisenmanagement, Schäden, Vorsorgemaßnahmen zur Druckfassung |
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Rückblick: Internet und Krisenmanagement Fazit: fünf erfreuliche Aspekte |
| Druck-Veröffentlichung:
Thomas
Schuler,
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fünf Phasen |
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Vor und während des Hochwassers - Retten und Evakuieren |
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Bei der
ersten Flut,
dem Hochwasser aus dem Erzgebirge am 12./13. August 2002, wurden die
Museumskollegen
ebenso überrascht wie alle in Sachsen:
In den
Städten
des Elbtals (bes. Pirna, Dresden, Meißen) kam man danach gar
nicht
zum Durchatmen, denn eine zweite Flut kündigte sich an: Die Elbe
stieg
am 16.-19. August 2002 bis zu 1 Meter über ihren historischen
Höchststand
und erforderte neue und zusätzliche Evakuierungsmaßnahmen.
Die Bedingungen beim Evakuieren waren äußerst unterschiedlich. Ebenso spektakulär wie erfolgreich war die Rettungsaktion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: "23.000 Objekte wurden bewegt, und 23.000 Objekte wurden gerettet" konnte der Generaldirektor Martin Roth hinterher - zu Recht stolz auf diese Leistung - verkünden. Besonders schwer hatten es die Kollegen in den Technischen Museen im Erzgebirge, denn ihre Denkmäler und Schauanlagen sind wasserbetrieben und liegen somit extrem hochwassergefährdet; außerdem hatten sie kaum eine Vorwarnzeit. Auch einige technische Sammlungen mit Großobjekten hatten keine Chance, ihr Museumsgut so kurzfristig auszulagern. Weiter flussabwärts gelang es den Kollegen, fast alles zu bergen - dies gilt auch für die 5 vom Hochwasser bedrohten Museen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg -, doch für drei Außendepots reichte die Zeit nicht mehr. Bei all
diesen widrigen
Umständen dürfen die knapp 40 betroffenen sächsischen
Museen
außerordentlich zufrieden sein, dass kein Mitarbeiter
gesundheitliche
Schäden davongetragen hat, und dass insgesamt nur etwa 100 Objekte
zerstört oder verloren sind (Wert rund 30.000 Euro). Auch der von
der Flut direkt verursachte Schaden an Objekten blieb mit rund einer
halben
Million Euro überraschend niedrig. Allerdings ist der
Restaurierungsbedarf
an den geretteten Objekten (wegen Transportschäden und
ungünstigen
Lagerbedingungen) noch nicht völlig überschaubar und
bezifferbar.
Der Hauptschaden jedoch liegt bei der Sanierung der Gebäude
und der Erneuerung der in den Untergeschossen befindlichen technischen
Infrastruktur. Bei
ihrer Kernaufgabe,
dem Bewahren von Kulturgut, haben die Museen also außerordentlich
gut abgeschnitten. Entscheidend war die Schnelligkeit und Umsicht der
Museumsleiter
und vor allem deren Bereitschaft, Initiative und Verantwortung selbst
zu
übernehmen. Dem Einsatz, der Kompetenz und dem beruflichen Ethos
der
Museumskollegen vor Ort gebührt unser Dank und unsere Hochachtung
- aber auch den vielen freiwilligen Helfern, von den Mitarbeitern des
Ministeriums
bis zu den Passanten, die mit anpackten. |
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Phase
2
Unmittelbar nach der Flut -
Soforthilfe
und Schadensbegrenzung |
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Während
in der
Phase 1 die Museumsleute vor Ort ganz eigenständig die Katastrophe
bewältigen mussten, konnten in der Folgezeit die Kollegen in
vielfältiger Weise mithelfen.
Rasch wurde klar, dass Einzelaktionen nicht ausreichen, sondern dass der Sächsische Museumsbund (SMB) aktiv werden müsse. Dies war umso dringender, als mit der Ankündigung der unvorstellbaren Elbepegel die nächste Katastrophe vor der Tür stand. Da der Vorsitzende des SMB in Dresden telefonisch schon nicht mehr erreichbar war, ergriff ein Vorstandsmitglied, Dr. Thomas Schuler vom Schlossbergmuseum Chemnitz, die Initiative und erhielt von den verfügbaren Vorstandskollegen grünes Licht, als Fluthilfekoordinator des SMB zu agieren und seine Idee der Museumspartnerschaften flächendeckend für Sachsen umzusetzen. Die ursprüngliche Absicht, dies im Team und arbeitsteilig durchzuführen, musste nach einem halben Tag wieder verworfen werden. Katastrophenmanagement und Hilfekoordination sind dann am effizientesten, wenn sie bei einer einzigen Kommunikations- und Schaltstelle gebündelt werden. Da ca. 90 Prozent der rund 400 sächsischen Museen nicht vom Hochwasser betroffen waren, bot sich eine regionale Lösung an. Unter den Schlagworten: "Partner nach der Flut" und "Museen helfen Museen" wurden jedem Museum, das seine Probleme nicht aus eigener Kraft lösen konnte, mehrere helfende Museen zugeordnet, die dann in direkter Absprache das Erforderliche organisierten. Ziel dieser Partnerschaften war es, zunächst durch Sofortmaßnahmen zu helfen und für eine rasche und kompetente Bergung und Erstsicherung zu sorgen, um weitere Schäden zu verhindern. Es war äußerst dringlich, dass geschultes Museumspersonal die Kollegen vor Ort entlastet und die zahllosen freiwilligen Helfer mit betreut. Eine solche
partnerschaftliche
Aktion zu starten und zu steuern, ist eine genuine Aufgabe
für einen Museumsverband; staatliche Einrichtungen wie das (durch
das Elbehochwasser außerdem selbst stark behinderte) Ministerium
oder die Landesstelle für Museumswesen hätten ein
solches
Konzept nicht so überzeugend umsetzen können. Die erste konkrete Aufgabe für den Fluthilfekoordinator war nun, herauszufinden, welche Museen betroffen waren, welche Schäden eingetreten waren und welche Hilfe benötigt wurde. In wenigen Tagen wurden dazu weit über hundert Telefongespräche geführt, und an Hand von topografischen Karten eine Liste aller flussnah gelegenen und gefährdeten Museen angelegt. Ins Elbtal waren zu diesem Zeitpunkt keine Telefonate möglich; man musste also versuchen, Museumskollegen, die in den höher gelegenen Nachbarzonen wohnen, privat zu erreichen. In einem besonders schwierigen Fall, dem evakuierten Bad Schandau, musste sogar ein Kurier ausgesendet werden. Die Telefonaktion hatte zwei unerwartete, aber wichtige Nebenergebnisse. Zum einen stellte sich heraus, dass in zahlreichen von Hochwasser stark betroffenen Orten die Museen auf Grund ihrer Lage verschont geblieben waren. Bei den drängenden Fragen nach dem Schicksal dieser Museen konnte daher rasch Entwarnung gegeben werden. Zum anderen waren die Museumskollegen ebenso überrascht wie erfreut, dass ihr Verband sich so rasch um sie kümmert und Hilfe vermittelt. Da selbstverständlich alle Museen unabhängig von ihrer Mitgliedschaft im SMB angesprochen wurden, entwickelte sich nebenbei eine ganz ungeplante Werbeaktion für den Museumsverband. Die zweite, parallel laufende Aufgabe war viel schneller und leichter zu bewerkstelligen: größere Museen mit erfahrenem wissenschaftlichen und technischen Personal zu finden, die helfen konnten und wollten. Nach rund 20 Telefonaten gab es schon genügend Zusagen. Beim Zusammenbringen der Partnermuseen wurden selbstverständlich die jeweiligen Wünsche respektiert, ansonsten waren die damals offenen Verkehrsverbindungen maßgebend. Für die telefonisch nicht erreichbaren Museen im Elbtal wurden Partner im Voraus festgelegt, damit diese sofort nach dem Rückgang des Pegels eingreifen konnten. Die Hilfswilligkeit beschränkte sich übrigens keineswegs auf Museen; auch Restauratoren, freischaffende Museologen und Studenten haben sich spontan gemeldet und wurden vermittelt. Obwohl eine Fülle von überregionalen Hilfsangeboten einging, wurde in den allerersten Tagen die Partnerhilfe auf Sachsen begrenzt - zum einen, weil bereits mehr als genügend Hilfsangebote aus der Region vorlagen, zum anderen weil es vor allem um Schnelligkeit ging - sei es um den in der Sommerhitze wuchernden Schimmel zu entfernen, sei es um Papier-Objekte umgehend tief zu gefrieren, sei es um dem Antrocknen des Schlammes zuvorzukommen. Neben dem Aufbau und der Betreuung des Partnernetzwerks wurde die Kommunikation zur wichtigsten und zeitintensivsten Arbeit des Fluthilfekoordinators in dieser Phase: ständige Abstimmung und Informationsaustausch mit dem Ministerium und der Landesstelle und ebenso mit dem Deutschen Museumsbund (DMB) und der deutschen Nationalgruppe des internationalen Museumsverbandes (ICOM-D). Als "Rückgrat" für
Krisenmanagement, Kommunikation und Koordination entstand eine neue,
täglich
aktualisierte Website (http://www.schlossbergmuseum.de/smb/flut.html).
Sie informierte über
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Phase
3
Die Wochen danach - Medienarbeit und Finanzierung |
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Die beiden
letztgenannten
Aufgaben, Kommunikation und Ausbau der Website, gingen nahtlos
hinüber
in Phase 3. Neues Gewicht jedoch bekam die Medienarbeit. Denn nach
wenigen
Tagen wurde klar, dass sich das Interesse der überregionalen
Medien
auf einige Orte (z.B. Dresden und Grimma) und auf bestimmte
Gebäude
(besonders Semperoper und Zwinger) konzentrierte. Es war daher sehr
wichtig,
deutlich zu machen, dass es neben diesen Medienstars noch viele
andere
geschädigte und unterstützungsbedürftige Orte und Museen
in Sachsen gab.
Die
Hauptaufgabe des
Fluthilfekoordinators in Phase 3 waren jedoch die Finanzen, d.h. die
Fördermittel
und Spenden. Es ging darum
Nachdem die
Bundesregierung
3 Mio. Euro Soforthilfen für Kultureinrichtungen angekündigt
hatte, waren rasch Kostenschätzungen zuzuarbeiten. Obwohl die
Museen
und ihre Träger wenige Tage nach der Flut völlig andere
Sorgen
hatten, musste die ersten Zahlen abgefordert werden. Bereits 10 Tage
nach
Beginn des Hochwassers lag die Gesamtschadensliste der sächsischen
Museen vor, 3 Tage später hat Pof. Nida-Rümelin auf seiner
Pressekonferenz
in Dresden die Ersthilfen für die 16 am schwersten betroffenen
Museen
konkret benannt; auf die sächsischen Museen entfiel knapp die
Hälfte
der gesamten Ersthilfe des Bundes. Im Nachhinein hat sich
herausgestellt,
dass die Schnelligkeit und Genauigkeit dieser von den Museumskollegen
äußerst
lästigen empfundenen Eilmeldungen entscheidend war, und zwar
sowohl
für die Durchsetzung des Förderprogramms in Berlin wie auch
für
die gerechte Verteilung unter den Kultureinrichtungen.
Für die spätere endgültige Schadensmeldung wurde (in Abstimmung mit dem Ministerium) eine Kriterienliste entwickelt, die auch die je nach Schadensart unterschiedliche Förderfähigkeit der Kosten berücksichtigt. Dieses nützliche Arbeitsinstrument ist auch leicht auf andere Katastrophensituationen übertragbar. Neben der Bundesregierung haben auch die großen Stiftungen rasch und gut reagiert: die Bundeskulturstiftung (2 Mio. Euro) und die Kulturstiftung der Länder (0,5 Mio. Euro), aber auch private Stiftungen (z. B. Ostdeutsche Sparkassenstiftung). Bei den Spenden war zu allererst die Frage zu entscheiden, ob der SMB ein zentrales Spendenkonto einrichten soll. Nach kurzen Abklärungen mit DMB und ICOM-D wurde entschieden, dass von Museumsverbänden überhaupt keine Sammelkonten eingerichtet werden, sondern alle Spenden für Kultureinrichtungen auf die Sonderkonten der Kulturstiftungen des Bundes und der Länder fließen sollten. Als Gegengewicht für diese hohe Zentralisierungsebene war es erforderlich, die Spendenkonten der einzelnen Museen (sowie ihrer Trägerinstitutionen und Fördervereine) auf der SMB-Website publik zu machen. Auch die Partnermuseen ließen sich einiges einfallen, um Spenden zu sammeln. Vorbildlich war die Zittauer Aktion während der großen Habsburger-Ausstellung zugunsten des Stadtmuseums Pirna. Auch der persönliche Einsatz wurde honoriert: Frau Pesenecker aus Grimma z.B. erhielt von den Kollegen der Partnermuseen ein Wellness-Wochenende im Berghotel auf Sachsens höchsten Gipfel, dem Fichtelberg, mit einem Augenzwinkern geschenkt. So gut die
finanziellen
Hilfen auch flossen, ein Problem blieb dennoch bei den Museen und ihren
Trägern hängen: der Einnahmeausfall durch Schließung
oder
durch die ausbleibenden einheimischen und auswärtigen Besucher.
Manche
Museen gerieten dadurch in erhebliche Bedrängnis. |
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Phase 4
Die ersten Monate danach - Rückkehr zur Normalität und Verarbeitung der Katastrophe |
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Die
Rückkehr
zur Normalität ist für ein vom Hochwasser überflutetes
Museum
ein komplizierter und langwieriger Prozess. Die sächsischen
Museumsleiter
befanden sich bei der raschen Wiedereröffnung in einem Zwiespalt.
Einerseits gefährdet die gespeicherte Feuchtigkeit (und z. T. auch
Schadstoffe) in den Mauern die Exponate; auch Heizungen, Klimatisierung
und Alarmanlagen müssen zuerst wieder störungsfrei laufen.
Andererseits
sind die Museen wichtige Zentren des öffentlichen Lebens und Teil
der örtlichen Gesellschaft; eine frühe Wiedereröffnung
ist
daher auch ein Zeichen der Freude und Ermutigung für die
Mitbürger
- und oft auch ein Stück touristischer Wiederbelebung. Die
Kultureinrichtungen
bemühten sich also sehr darum, wenigstens eingeschränkt
wieder
zu eröffnen.
Mehrere Museen zeigten zur Wiedereröffnung Fotoausstellungen über das Hochwasser in ihrer Stadt. Sie schlugen damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie konnten die konservatorisch bedenkliche Situation der Museumsräume vernachlässigen und sie bewiesen sich in der Krise als das, was Stadtmuseen auch im Alltag sind: als Forum für gemeinsames Erinnern und als Einrichtungen, die das kulturelle Bewusstsein und die Identität ihrer Stadt prägen. Interessante Wege beschritten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Einige Häuser machten aus der Not eine Tugend und beließen die aus den Magazinen geborgenen Objekte in den Ausstellungsräumen. Insbesondere im Albertinum führten die Skulpturen aus dem Depot mit ihren privilegierten Geschwistern in der Dauerausstellung interessante Dialoge. Das Kunstgewerbemuseum in Schloß Pillnitz ließ sich etwas ganz besonderes einfallen: Es bat die einschlägigen Museen in den Partnerstädten Dresdens um exquisite Leihgaben ("director's choice"). "Wenn das Hochwasser sinkt, steigt der Pegel der Bürokratie wieder an". Dieser bittere Satz aus Dresden betraf auch uns Museen. Mehrfach musste der Fluthilfekoordinator vor Ort intervenieren oder den Museumskollegen durch Information und Rat den Rücken gegen bürokratische Unvernunft und Gängelei stärken. Besonders wichtig in dieser vierten Phase war der gemeinsame Kampf um neue Depots für die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, für das Kreismuseum Grimma (mit Außendepot Kloster Nimbschen) und für das Stadtmuseum Meißen ("Rote Schule"). An allen drei Orten sind mittlerweile hochwassersichere neue Depots beschlossen worden; auch deren Finanzierung mit Bundesmitteln ist gesichert. Wer eine
Katastrophe
überstanden hat, hat sie noch lange nicht bewältigt.
Psychologen
wissen, dass nach einer extremen Belastung (Hochwasserkatastrophe) und
anschließendem Dauerstress (Schadensbegrenzung und -beseitigung;
Wiederinbetriebnahme) irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem man das
Geschehene
innerlich verarbeiten muss. Gerade dann ist es wichtig, etwas Abstand
zu
gewinnen und Gesprächspartner zu haben. Die Partnermuseen, die
Landesstelle
und der SMB haben daher in dieser Phase versucht, den Kollegen
beim
persönlichen Umgang mit der Katastrophe zu helfen. Dies war mit
ein
Grund, warum der SMB alle betroffenen Museumsleiter zu einem
Auswertungstreffen
nach Chemnitz einlud, das dankenswerterweise von unserem Nachbarverband
in Thüringen finanziert wurde. |
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Phase
5
Das Jahr danach - Rückblick und Reflexion |
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Zwei Museen
haben
hervorragende Bücher über das Hochwasser herausgebracht
Die Tagung
des SMB
in Chemnitz hat am 19./20. Oktober 2002 im Wasserschloß
Klaffenbach
stattgefunden; die Berichte sind veröffentlicht in:
Eine zweite
Tagung
hat am 27. November 2002 in den Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden
stattgefunden. Sie war von diesem Haus organisiert und als
Expertentagung
konzipiert, bei der deutsche und internationale Spezialisten für
Katastrophenprävention
und -management vortrugen. Der Tagungsband ist
veröffentlicht:
Die
Zusammenarbeit
mit Bibliothekaren, Archivaren und Restauratoren wurde bei der Dresdner
Tagung begonnen; sie muss unbedingt weitergeführt werden, weil ein
Teil der Hochwasserprobleme alle vier Berufsgruppen betrifft.
Am Ende aller
Reflexionen
müssen jedoch handlungsorientierte Empfehlungen stehen und
Konsequenzen
gezogen werden. Ein erster Anlauf zu diesem wichtigen Ziel ist die Agenda-Liste,
die den Ertrag der Chemnitzer und der Dresdner Tagung zusammenfasst. |
| Das
Internet ein starkes Instrument beim Krisenmanagement nach der Flutkatastrophe |
| Diese
Webseiten waren - wie
alle anderen
Aktionen in diesen dramatischen Tagen - nicht geplant, und ich hatte
auch
kein Vorbild, an dem ich mich hätte orientieren können.
Außerdem
blieb nicht die Zeit, um mit professionellen Webdienstleistern zu
kooperieren.
Denn eine Nothilfe-Website muss kurzfristig und mit einfachen Mitteln
produzierbar
sein und jederzeit vom eigenen Computer aus änderbar. Es war eine
gänzlich unerwartete Katastrophe, also blieb mir nichts anderes
übrig,
als zu reagieren und Tag um Tag neu herauszufinden, was am meisten
nötig
war. Und mit den sich ändernden Bedürfnissen entwickelte ich
diese Website und fügte viele neue Elemente hinzu. Auch das
Potential
und die Vorteile der Webkommunikation änderten sich
während
der verschiedenen Perioden der Krise und der Krisenbewältigung. |
| 1) Wie es begann: Der Zusammenbruch der Kommunikation |
|
Die
Kommunikation
innerhalb Sachsens war äußerst schwierig geworden. Als die
Fluten
kamen, mussten die Postdienste eingestellt werden, und bald
gerieten
die Telefone und Computer ebenfalls in Schwierigkeiten. Als
der Strom abgeschaltet wurde, konnten die Telefonanlagen,
Faxgeräte
und Computersysteme nicht länger arbeiten. Das
steigende
Wasser machte früher oder später auch dem Betrieb von
einzelnen
Telefonen (und manchmal sogar von ganzen Gebietsnetzen) ein Ende.
Handys waren nur eine sehr begrenzte Hilfe, denn einige Sendestationen waren überflutet oder ohne Strom. Die Netze arbeiteten weit oberhalb ihrer Leistungsgrenzen; deswegen baten die Behörden eindringlich, Handys nicht zu benutzen, weil die Not- und Rettungsdienste die verbleibenden Kapazitäten benötigten. Und selbst wenn ein Anruf auf ein Handy gelang, musste man sich kurz fassen, denn die Gesprächspartner in den überfluteten Gegenden konnten ihre Akkus nicht mehr aufladen - eine Tatsache, die auch die Nutzung von mobile Computern erheblich einschränkt. |
|
2)
Wiederaufbau
der Kommunikation
|
|
Eine "Kommunikationsgesellschaft" ist
ziemlich hilflos, wenn all ihre hoch entwickelten Systeme
zusammenbrechen.
Als ich versuchte, erste Informationen über den Zustand der Museen
in den überfluteten Gebieten zu gewinnen, habe ich es
zunächst
mit den völlig überlasteten Notlinien der Stadt- oder
Kreisverwaltungen
probiert. Um mit den Museumskollegen in direkten Kontakt zu treten,
musste
ich herausfinden, wer von ihnen in höheren Lagen wohnt.
Außerdem
suchte ich nach Verwandten, Freunden oder Kollegen in der
Nachbarschaft,
die dann persönlich jemand vom Museum kontaktieren konnten. Wenn
all
diese Versuche misslangen, musste ich zu einem drastischen Mittel
greifen, das man eigentlich im 21. Jahrhundert meinte überwunden
zu
haben: Ich sandte einen "Kundschafter" (mit
einem "Legitimationsschreibn" unseres
Museumsbundes) mit dem Auftrag, die Straßensperren der Polizei zu
überwinden (die Städte und Dörfer von Plünderern
und
Katastrophentouristen schützten) und direkt vor Ort das Museum zu
inspizieren und jemand vom Personal zu suchen.
In dieser Phase waren E-Mails sehr hilfreich, und zwar aus zwei Gründen: Da viele Bewohner anderen halfen und draußen arbeiteten, waren sie telefonisch schwer erreichbar; E-Mails waren der beste Weg um ihnen längere Nachrichten zuzusenden. Außerdem können nicht viele Museumskollegen zu Hause Faxe empfangen, und die Museumsbüros waren meist in überfluteten Stadtzentren gelegen. Für viele Tage war deswegen der Austausch von Texten und Tabellen nur mit E-Mail-Anhängen möglich. |
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3)
Erste
Hilfe
|
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In den
überfluteten
Städten konnte man Bibliotheken und Buchhandlungen nicht benutzen.
Wenn die Museumsfachleute sich also Informationen darüber
beschaffen
wollten, wie man sich in einer solchen Flutkatastrophe verhalten soll,
waren Websites die bestmögliche Informationsquelle. Gerade wenn
man
es mit einem Problem zu tun hat, dem man nie zuvor begegnet ist,
benötigt
man ganz detaillierte Hinweise und Ratschläge. Einige Archiv-
und Bibliotheksverbände bieten dauerhaft auf ihren Websites
spezielle
Seiten zur "Ersten Hilfe"
für Bücher, Papierdokumente und Fotos und ebenso auch
Checklisten
für Notsituationen. Andere Institute ergänzten ihre Seiten
mit
den in dieser Situation nützlichen Informationen,
einschließlich
der Adressen von Fachinstituten und Firmen. Da Zeit ein sehr wichtiger
Faktor ist, wenn man in einem heißen Sommer völlig
durchfeuchtete
Bücher oder Akten retten will, war dieser Webservice
außerordentlich
hilfreich.
Die wichtigsten Informationsnetze und Mailing-Listen reagierten ebenfalls schnell und adäquat: H-Museum und historicum.net boten spezielle Informationsseiten und Linklisten an. Die
Sonder-Website
des Sächsischen Museumsbundes informierte über den aktuellen
Stand der Partnerschaften zwischen Museen. So konnte jedes Museum,
das Hilfe leisten wollte, sehen, wo noch ein anderes Museum ohne
Partner
war. Außerdem stellte ich einen Schadenskatalog zusammen und
publizierte
ihn im Netz, damit klar wurde, welche Art von Dienstleistung oder
Sachhilfe
in den verschiedenen Museen gewünscht war. |
| 4) Informationsverbreitung |
|
Museumskollegen
in
ganz Deutschland sorgten sich sehr um die sächsischen Museen, als
sie die Horrorbilder in den Fernsehnachrichten sahen. Eines meiner
ersten Anliegen war deshalb, auf der Website eine Liste der betroffenen
und auch der nicht betroffenen Museen zu veröffentlichen. Ganz am
Anfang war diese Liste mit vielen Fragezeichen durchsetzt, aber Tag um
Tag wurden sie weniger.
Bald entschied ich mich, die am stärksten geschädigten Museen etwas ausführlicher zu präsentieren. Denn unglücklicherweise war die offizielle Website "Museen in Sachsen" mit ihrem "Sächsischen Museumsführer" und ebenfalls auch die Website der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in den ersten Wochen nicht im Netz, denn der in Dresden lokalisierte Server des Ministeriums war ausgefallen. Als Ersatz sammelte ich Basisinformationen und Fotos zu den 20 am meisten geschädigten Museen. Da viele Privatpersonen, Museen und Verbände in Deutschland anfragten, wie sie mit Spenden direkt helfen könnten, fügte ich die Spendenkonten aller geschädigten Museen (und ihrer Fördervereine) hinzu. |
| 5) Weitere Bausteine |
|
Als sich
herausstellte,
dass der Tourismus in Sachsen schwer beeinträchtigt war, sammelte
und publizierte ich die Wiedereröffnungstermine der Museen.
Außerdem
richtete ich eine Sonderseite ein, auf der die ersten
Sonderausstellungen
und Aktionen nach der Flut und insbesondere die Fotoausstellungen
über
die Flut präsentiert wurden.
Die
Bundesregierung
und einige Kulturstiftungen haben Unterstützungsprogramme
angekündigt.
Förderrichtlinien und Verfahren wurden zu einer komplizierten
und öfter sich ändernden Angelegenheit. Ich bemühte mich
daher, den nichtstaatlichen Museen ständig die aktuellen
Informationen
zu dieser zentralen Frage zu liefern. |
| 6) Fazit |
|
Während
einer
Katastrophe ist das Internet ebenso lahm gelegt wie die anderen
stromabhängigen
Kommunikationssysteme. Aber danach sind Internet und E-Mails
wichtige
Ergänzungen der herkömmlichen Medien. Die Portale verlinken
nicht
nur zu Schadensberichten sondern auch zu Fachinformationen über
Katastrophenhilfe
und konservatorische Spezialfragen.
Eine eigene
Website
bietet insbesondere denjenigen Einrichtungen, die nicht im Fokus der
Journalisten
liegen, die Chance, auf sich aufmerksam machen und ihre Freunde und
Partner
deutschlandweit entweder zu beruhigen oder zur Hilfe zu animieren.
Eine zentrale Sonder-Website eignet sich darüber hinaus
hervorragend
zum raschen Aktualisieren von Informationen, zum Aufbauen und Steuern
von
Partner-Netzen und zum Vermitteln von direkten Hilfen und Spenden. |
Seitenbeginn - Inhaltsverzeichnis
- Home
| Fazit: fünf erfreuliche Aspekte |
| Die Flut hat den Menschen viel
Verlust
und Leid gebracht und mancher Ort geriet an den Rand der
Existenzfähigkeit.
Auch die Museen haben allen Grund zu klagen, vor allem was die
Schäden
an Gebäudesubstanz, Haus- und Museumstechnik betrifft. Aber auch
erhebliche
Einnahmeausfälle und die Verringerung des regionalen Spenden- und
Sponsoringvolumens (zum Teil wegen eigenen Schäden, zum Teil wegen
Fluthilfe) machten den Museen zu schaffen. Dennoch sind auch einige
positive
Aspekte nicht zu übersehen. |
| 1) Rasche Normalisierung und ausreichende finanziellen Entschädigungen |
|
Die ersten
Museen
haben bereits Ende August wieder den Publikumsbetrieb aufgenommen; fast
alle Museen waren Mitte November 2002 wieder in Voll- oder Teilbetrieb.
Lediglich das Heimatmuseum Bad Schandau und das Pianofortemuseum
Meißen
sind 1 Jahr nach der Flut noch komplett geschlossen.
Vom
Finanzvolumen her
sieht es so aus, als ob die 2002 verteilten knapp 10 Mio. Euro und die
für 2003 vorgesehenen 100 Mio. Euro die Schäden im
Kulturbereich
in etwa abdecken. Auch die bislang sehr bedarfsgerechte und faire
Verteilung
hat viel zum Elan des Wiederbeginns und zum Erhalt der kollegialen
Atmosphäre
beigetragen. |
| 2) Vielfache Solidarität |
|
Die
Solidarität
beginnt bei den Museen selbst: Unsere Partnerhilfe hat hervorragend
funktioniert
und wurde in anderen Bundesländern und Kultursparten als Vorbild
angesehen.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben ein besonderes Zeichen der Solidarität gesetzt. Bei dem 2002 erhobenen Spendenaufschlag auf die Eintrittskarten kamen rund 35.000 EUR für die nichtstaatlichen Museen Sachsen zusammen! Am meisten
jedoch wurde
über die (für manche überraschende) Solidarität
zwischen
dem Westen und dem Osten Deutschlands gesprochen. Was überall in
den
Flutgebieten zu beobachten war, galt auch für die Museen. Viele
Hilfsangebote
und Spendenaktionen kamen von Museen und Restauratoren der westlichen
Bundesländer. |
| 3) Neue Wertschätzung der Museen |
|
Wer
hätte diese
Erfahrung noch nie gemacht: Wenn etwas Wichtiges und Wertvolles
täglich
verfügbar ist, verliert es an Reiz; erst wenn der Verlust droht,
besinnt
man sich auf den wahren Wert. Genauso erging es den Museen in den
Hochwassergebieten:
Als die Fluten die Ausstellungen und Depots bedrohten, war die
Hilfsbereitschaft
enorm, um das gemeinsame Erbe zu retten. Aus
"dem" Museum wurde "unser"
Museum.
Eine andere Beobachtung: Viele Familien haben ihr Hab und Gut, aber auch ihre Erinnerungsstücke und Fotoalben verloren - und sie merkten, dass dies mehr und länger schmerzt als mancher materielle Verlust. Auch solch eine Erfahrung ist ein (allerdings sehr bitterer) Weg, den Sinn eines örtlichen Museums besser zu begreifen. Man empfindet nämlich dankbar, dass wenigstens die kollektiven Erinnerungsstücke und Bilder nicht von Fluten vernichtet wurden. Zahlreiche Museen haben in der schwierigen öffentlichen Stimmungslage nach der Katastrophe sehr gut reagiert und als Brennpunkte des öffentlichen Lebens Verantwortung übernommen und Impulse gegeben. Die rasche Wiedereröffnung, die Fotoausstellungen zur Flut, aber auch viele kleinere Aktionen haben die Position der Museen vor Ort deutlich gestärkt. Gerade in Krisensituationen können Museen zur Orientierung und Stabilität beitragen und mit ihren Angeboten wieder Freude und Zuversicht stärken. Selbst den
kühlen
Rechnern wurde nach der Flut schlagartig vorgeführt, wie der
Tourismus
ohne Museen und Theater in die Knie geht. So unangenehm für
manchen
Museumsdirektor auch der Druck nach rascher Wiedereröffnung war,
den
Tourismus, Hotelgewerbe und Wirtschaftsverbände ausübten -
die
Erfahrung, wie unverzichtbar die kulturellen Einrichtungen als
Wirtschaftsfaktor
sind, dürfte jedenfalls alle Beteiligten überrascht haben. |
| 4) Image der Museen und der Museumszunft |
|
Gerade in
kleineren
Orten, in denen das Museum manchmal einen schweren Stand hat, gab es
nach
der Flut einige Verwunderung bei Bürgermeistern und
Landräten.
Dass die Museen schneller, großzügiger und
unbürokratischer
als alle anderen Bereiche gefördert wurden, brachte ebenso
Pluspunkte
wie die Tatsache, dass Bundesmittel direkt zum Museum flossen und dass
sich große nationale Stiftungen plötzlich für das
lokale
Museum interessierten.
Auch bei den
internen
Fluthilfe-Auswertungen auf Landes- und Bundesebene war nicht zu
übersehen,
dass die Museumsleute den Vergleich mit keiner anderen Berufsgruppe zu
scheuen brauchen, wenn es um Schnelligkeit und Effizienz bei
Rettungsaktionen,
Schadensbilanz, Fördermittelanmeldung oder PR-Präsenz ging.
Nirgendwo
sonst wurde z. B. das Internet als ein zentrales Instrument des
Katastrophenmanagements
eingesetzt (siehe Anhang
3). Wir waren auch die ersten, die Auswertungstagungen
organisierten
und eine handfeste Agenda-Liste erarbeitet haben. |
| 5) Die Schlüssel zum Erfolg: Ethos und Vernetzung |
|
Nachdem bei
den staatlichen
wie den nichtstaatlichen Museen in Sachsen das Katastrophenmanagement
insgesamt
sehr erfolgreich war, ja streckenweise sogar als vorbildlich bezeichnet
wurde, muss man die Frage stellen, woran dies lag - denn vorbereitet
auf
diese Katastrophe waren wir Museen ebenso schlecht wie die Gesellschaft
insgesamt.
Der erste
Schlüssel
zum Erfolg liegt im hohen Ethos und in der Eigenverantwortung der
Museumsleute.
Sie definieren sich nicht als Teil eines öffentlichen
Verwaltungsapparates,
sondern als Sachwalter für einzigartiges Kulturgut. Auch wenn es
in
keinem Dienstvertrag steht: Jeder Museumsdirektor trägt die
Verpflichtung
in sich, dass er seinem Nachfolger die Sammlung reicher und besser
übergeben
möchte. Dieses Ethos, das der Aura eines Objektes, der hohen Wertschätzung eines Unikats und dem Sammeln und Erhalten für künftige Generationen verpflichtet ist, spornt Museumsleute an, in bedrohlichen Situationen einen hohen Einsatz zur Rettung von Objekten zu wagen, aber auch die Risiken gut abzuwägen. In der guten Vernetzung der sächsischen Museen sowohl untereinander als auch innerhalb Deutschlands liegt die zweite wesentliche Voraussetzung dafür, dass unser Katastrophenmanagement ohne Anlaufschwierigkeiten und Reibungsverluste funktionierte. Wenn unser Museumsbund schwach organisiert oder zerstritten gewesen wäre oder wenn unsere Alltagsbeziehungen zur Landesstelle und zum Ministerium schlecht gewesen wären, dann wäre auch in der Krisensituation Sand im Getriebe gewesen. Ein besonders glücklicher Zufall war, dass die beiden Fluthilfe-Verantwortlichen der staatlichen bzw. nichtstaatlichen Museen (Dr. Roth und Dr. Schuler) im Vorstand des Deutschen Museumsbundes sowie aktive ICOM-Mitglieder waren. Es war daher völlig problemlos, die drei Ebenen der Verbände (Land - Bund - international) auf gemeinsamen Kurs zu bringen und zu halten. Was für
die Museumszunft
insgesamt gilt, gilt auch für die einzelnen Museen: Die
Hilfsbereitschaft
nach der Flut hing ganz wesentlich von den dauerhaften beruflichen
Beziehungen
zwischen den Museen und ihren Kollegen ab. Mit anderen Worten: Der
Einzelgänger
und Eigenbrödler hat in und nach einer solchen Katastrophe viel
schlechtere
Karten als der Museumsleiter, der über Leihverkehr, Tagungsbesuche
und gemeinsame Ausstellungsprojekte ein Netz kollegialer Beziehungen
aufgebaut
hat. Wem das modische Wort "Vernetzung"
dafür nicht über die Lippen kommt, der möge sich eben an
ein altmodisches deutsches Sprichwort halten, das nicht nur im Alltag,
sondern erst recht in einer Notsituation gilt: "Wie
man sich bettet, so liegt man". |
Seitenbeginn
- Inhaltsverzeichnis
- Home
|
zum Krisenmanagement und zur Katastrophen-Vorsorge |
|
Schadensmeldungen Vorsorgemaßnahmen (Druckfassung) |
|
Druck-Veröffentlichung:
Anhang 1
und 2 zu: |
|
für eine differenzierte Hochwasser-Schadensmeldung |
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Bei den Erstmeldungen der Schäden kommt es darauf an, rasch einen Überblick zu gewinnen und eine vernünftige Basis für die Verteilung der Soforthilfe zu haben. Diese ersten Meldungen werden in aller Hektik erstellt und sind daher oft unvollständig und nur grob geschätzt. Nach Überprüfung und Präzisierung kann dann die endgültige Schadensmeldung erarbeitet werden, welche die ganze Breite der Kostenfaktoren wie auch der Fördermöglichkeiten berücksichtigen muss. Hierzu hat der Sächsische Museumsbund eine Liste entwickelt; sie wird hier in einer leicht generalisierten Form wiedergegeben, damit künftig bei ähnlichen Situationen eine erste Orientierung zur Verfügung steht. Entscheidend ist die Aufteilung in die Hauptblöcke. Da es sich um ganz unterschiedliche Sachverhalte und Förderungsmöglichkeiten handelt, müssen die Schadensmeldungen entsprechend aufgeteilt werden. Die ausführliche Darstellung der Unterpunkte dient zwei Zielen. Zum einen soll sie eine Hilfestellung (Checkliste) für die Museen und ihre Gutachter sein, damit nichts anzumelden vergessen wird. Zum anderen soll sichergestellt werden, dass die Schäden den Blöcken richtig zugeordnet werden, damit die Vergleichbarkeit der Meldungen (und damit eine faire und korrekte Verteilung der Gelder) gewährleistet wird. Keinesfalls jedoch sollen die Unterpunkte dazu verleiten, dass penibel zu jedem Punkt Ausführungen gemacht werden. Block A
Block F
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Die
Sächsische Agenda-Liste zur Katastrophen-Vorsorge |
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Vorsorge - Baumaßnahmen stationäre Einbauten mobile Elemente Organisatorische Vorkehrungen Ersthilfe-Management |
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In
Sachsen
wurde die Hochwasserkatastrophe auf zwei
Museumstagungen ausgewertet:
Die
folgende Liste ist ein erster Versuch, das auf beiden Tagungen zum
Thema Vorsorge Gesagte zu
systematisieren, zu
komplettieren und in einem handlungsorientierten Maßnahmenkatalog
zusammenzufassen; mein Dank geht insbesondere an Michael John
(Staatliche
Kunstsammlungen Dresden), Ken Golding
(Heritage Safety Management
Services, GB)
und Wilbur Falk (Getty
Conservation Institute, Kalifornien). |
| I) Gebäude: Raumkonzept und Funktionsverteilung |
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A)
gefährdete Zonen
definieren
B)
Risikoklassen definieren
C) Synergien / neue Lösungen
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II) Gebäude: Vorsorge - Baumaßnahmen |
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A) Umfeldsicherung
B) mechanische Sicherung gegen Hochwasser
C) statische Sicherung gegen Grundwasser
D) Abdichtung des Untergeschosses
E) Evakuierungswege und -öffnungen
F)
Notdepot vorbereiten |
| III) stationäre Einbauten |
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A) Risikovermeidung in gefährdeten Zonen
B) Krisenvorsorge
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IV) mobile Elemente |
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A) Gebäudeschutz
B) Objektschutz
C) Evakuierungshilfen
D) Schutz bei Evakuierung und Ersthilfe
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| V) Organisatorische Vorkehrungen |
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A) Planung
B) Wartung und Funktionsprüfung
C) Planspiele
D) Notfall - Infrastruktur vorbereiten und erproben
E) Informationen zu Krisenbeginn
F) Krisenmanagement
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| VI) Ersthilfe-Management |
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A) Risikoabschätzung und -vorsorge
B) Einsatz der freiwilligen Helfer
C) kollegiale Hilfe
D) Kommunikation
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| Sächsischer Museumsbund e.V. Initiative "Partner nach der Flut" (Koordinator: Dr. Thomas Schuler) c/o Schloßbergmuseum Chemnitz Postadresse: Schloßberg 12, 09113 Chemnitz Tel.: +49 371 488-4500 / Fax: -4599; Handy: 0163-SCHULER Internet: ursprünglich: http://www.schlossbergmuseum.de/smb/flut.html heute: http://www.museumspraxis.info/disaster/saxony02/flut.html E-Mail: th.schuler <at> t-online.de Copyright Sächsischer Museumsbund 2002-2005 Inhalt, Gestaltung und Realisierung: Thomas Schuler Website erstellt am 12. Februar 2005 Webmaster: th.schuler <at> t-online.de Verantwortlich
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