Sächsischer Museumsbund e.V.
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Die Flut-Sonderseiten des Sächsischen Museumsbundes
Ein Service des Schloßbergmuseums Chemnitz

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Erste Bilanz nach der Flut

Erzgebirgshochwasser  -  Elbhochwasser  -  Zusammenfassung

Die erste Flut: mittleres und östliches Erzgebirge
(ab Montag, 12. August)

Das durch den Rekord-Regen im mittleren und östlichen Erzgebirge verursachte reißende Hochwasser traf die Museen überraschend. 

Im Einzugsbereich der Mulde wurden 18 Museen geschädigt

  • In Grimma war die Situation dramatisch: sowohl das Kreismuseum wie auch die Außenstelle Kloster Nimbschen wurden von der Mulde überflutet. 
  • Auch das Kloster Buch (bei Leisnig) wurde hart getroffen.
  • Im Objektbestand am meisten geschädigt ist das Fahrzeugmuseum im Wasserschloß Klaffenbach.
  • Viele technische Denkmäler im Erzgebirge sind hochwassergefährdet, weil sie von Wasserrädern angetrieben werden und direkt an Bächen und Flüssen liegen. Am stärksten hat es die Ölmühle Pockau getroffen - und das zum zweiten mal innerhalb von wenigen Jahren! Die Silberwäsche Antonsthal und die Papiermühle Niederzwönitz haben erhebliche Schäden an der Wasserführung erlitten.
Von den Seitenflüssen der Elbe wurden 13 Museen  überschwemmt 
  • Enorm bedroht waren die Staatlichen Kunstsammlungen im Zwinger und im Albertinum. Dank der großartigen Rwettungsaktionen konnten mehr als 15.000 Kunstwerke gerettet werden.
  • Schwere Schäden sind im Deutschen Hygiene-Museum zu verzeichnen, dessen Untergeschoß voll unter Wasser stand.
  • Im Objektbestand am meisten geschädigt wurde ein Außendepot des Verkehrsmuseum Dresden.
In vielen von der Flut verwüsteten Orten (z.B. Aue, Bad Düben, Döbeln, Dohna, Freital, Glashütte, Waldheim, Weesenstein, Wurzen) sind die Museen dank ihrer Lage vom Hochwasser nicht erreicht worden. 


Die zweite Flut: Das Elbhochwasser
(ab Donnerstag, 15. August)

Von dem aus Tschechien kommenden Rekordhochwasser sind außer den Staatlichen Kunstsammlungen noch 6 weitere Museen betroffen. 

  • Von den nichtstaatlichen Museen am stärksten geschädigt wurden das Heimatmuseum Bad Schandau und die Stadtmuseen in Pirna und Meißen.
  • Zwei Häuser fielen sogar beiden Katastrophen zum Opfer: das Stadtmuseum in Pirna und das Kraszewski-Museum in Dresden.
Dank der längeren Vorwarnzeit gab es kaum Objektschäden.


Zusammenfassung

Insgesamt wurden 29 Museen in Sachsen und 8 Häuser der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Opfer der Fluten, d.h. also gut 10% der sächsischen Museen. 

Die erste Bilanz fällt außerordentlich zwiespältig aus: 

Museumsobjekte gerettet - Gebäude und Haustechnik ruiniert

Obwohl das Gebirgshochwasser so überraschend kam und obwohl beide Fluten alle bisherigen Erfahrungen gesprengt haben, ist es den Museen gelungen, fast alle Objekte in hochgelegene Räume zu transportieren und damit zu retten. Lediglich drei kleinere Außenmagazine konnten nicht mehr beräumt werden; dort wurden etwa 100 (nicht hochrangige) Objekte vom Wasser zerstört. Daß die Museen so kompetent und aufopferungsvoll gehandelt haben, war eine ebenso großartige und dankenswerte Leistung wie der hervorragende Einsatz der vielen freiwilligen Helfer - von den Mitarbeitern des Minsteriums bis zu Passanten, die zupackten. Allerdings ist natürlich bei den geretteten Objekten mit erheblichem Restaurierungsbedarf wegen Transportschäden und ungünstigen Lagerbedingungen zu rechnen. 

Das riesige und für die Museumsträgern nicht zu bewältigende finanzielle Problem liegt jedoch bei den Gebäudeschäden und bei den gravierenden Zerstörungen der in Untergeschossen liegenden Haustechnik (Heizungsanlage, Klimatechnik, Elektrozentrale, Alarmanlagen u.a.). Insbesondere bei den Magazinen im Elbtal sind enorme Folgekosten zu erwarten: zunächst für das Anmieten von Auslagerungsfläche, sodann für die Säuberung und für die Renovierung der bisherigen Magazine. Hinzu kommen auf mittlere Sicht sowohl die Verbesserung von Hochwasserschutz und Evakuierungsmöglichkeiten bei den bisherigen Räumen als auch der Bau und die Einrichtung neuer, günstiger gelegener Magazine

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Übersicht 
über die in der Nähe von Flußläufen liegenden Museen
(ohne reine Schaubergwerke und kleinere technische Denkmale)

Stand: Ende September 2002

 
Gliederung
Die Museen sind nach den Flußläufen geordnet,
und zwar von Süd nach Nord (flußabwärts). 
Die Flüsse sind von West nach Ost aufgeführt:
Bereich Weiße Elster / Pleiße / Wyhra

Bereich Mulde

Bereich Elbe

 
 
Legende
(Stand: Ende September 2002)
mager +  schwarz = nicht geschädigt
fett +  schwarz = geschädigt und bereits wieder geöffnet
fett + rot = geschädigt und noch nicht geöffnet
immer in Betrieb
- derzeit geschlossen
O wieder geöffnet
! kleinere Schäden
!! mittlere Schäden
!!! große Schäden

 
 



1) Bereich Weiße Elster / Pleiße / Wyhra

o    keine Schäden bekannt

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2) Zwickauer Mulde

!       Rittersgrün (Pöhlwasser): Holzschleiferei Weigel
O!!   Rittersgrün (Pöhlwasser): Schmalspurmuseum
O!!   Antonsthal (Schwarzwasser): Silberwäsche
o      Schwarzenberg (Schwarzwasser): Schloß
o      Aue: Stadtmuseum
o      Schlema: Traditionsstätte Uranbergbau
o      Hartenstein: Burg Stein
o      Zwickau: 3 Museen
o      Glauchau: Schloß Hinterglauchau
o      Waldenburg: Heimatmuseum
o      Rochsburg: Schloß
o      Rochlitz: Schloß

14 Museen, davon 3 geschädigt

weiter bei Mulde
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3) Chemnitz

O!!    Chemnitz-Klaffenbach (Würschnitz): Fahrzeugmuseum
o        Zwönitz (Zwönitz): Gebhardtsche Sammlung
O!!    Niederzwönitz (Zwönitz): Papiermühle
o        Dorfchemnitz (Zwönitz): Knochenstampfe
o       Chemnitz: 8 Museen

12 Museen, davon 2 betroffen

weiter bei Zwickauer Mulde
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4) Zschopau

O!    Neuhausen (Flöha): Glashüttenmuseum
o      Neuhausen (Flöha): Nußknackermuseum
o      Seiffen (Flöha): Spielzeugmuseum + Freilichtmuseum
O!   Grünthal (Flöha): Saigerhütte
O!   Olbernhau (Flöha): Haus der Heimat
!!!    Pockau (Flöha): Ölmühle
O!   Oederan (Hetzbach):Handweberei des Stadtmuseums
O!   Frohnau (Sehma): Hammerwerk
o     Annaberg-Buchholz (Sehma): 2 Museen
o     Wolkenstein: Schloß
o     Zschopau
O!! Braunsdorf: Weberei
o     Frankenberg: 2 Museen
o     Mittweida: 2 Museen
o     Kriebstein: Burg
o     Waldheim: Heimatmuseum + Strafvollzugsmuseum

21 Museen, davon 7 betroffen

weiter bei Freiberger Mulde
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5) Freiberger Mulde

O!   Hainichen (Kl. Striegis): Gellert-Museum
o     Freiberg: 5 Museen
o     Nossen: Schloß
O!   Altzella: Kloster
!!!  Klosterbuch: Kloster Buch
o     Döbeln: Stadtmuseum
o     Leisnig: Burg Mildenstein

11 Museen, davon 3 betroffen

weiter bei Mulde
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6) Mulde

o     Colditz: Städt. Museum + Köhler-Geburtshaus + Schloß
o     Großbothen: Ostwald-Gedenkstätte
!!!   Kloster Nimbschen (Außendepot Kreismus. Grimma)
O!!!   Grimma: Kreismuseum
o     Wurzen: 2 Museen
-!      Eilenburg: Stadtmuseum
O!   Bad Düben: Landschaftsmuseum

9 Museen, davon 3 betroffen

Weiter: Sachsen-Anhalt
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7) Weißeritz

!      Zinnwald (Rote W.): Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald
o     Altenberg (Rote W.): Bergbaumuseum
O!!  Dippoldiswalde (Rote W.): Lohgerber-, Stadt- und
       Kreismuseum
o     Freital: Schloß Burgk

4 Museen, davon 2 betroffen

weiter bei Elbe
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8) Müglitz

o     Lauenstein: Schloß
o     Glashütte: Uhrenmuseum
o     Weesenstein: Schloß
o     Dohna: Heimatmuseum

4 Museen, davon keines betroffen

weiter bei Elbe
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9) Elbe 

o     Krippen: Keller-Gedenkstätte
!!!   Bad Schandau: Heimatmuseum
o     Königstein: Festung
      Stadt Wehlen: Heimatmuseum
o     Naundorf: Robert-Sterl-Haus
!!!   Pirna: Stadtmuseum
o     Pirna-Sonnenstein: Gedenkstätte
o     Graupa: Richard-Wagner-Museum

o       Dresden-Hosterwitz: Carl-Maria-von-Weber-Museum
O!!!  Dresden-Pillnitz: Kunstgewerbemuseum
o       Dresden-Prohlis: Heimat- und Palitzsch-Museum
o       Dresden-Tolkewitz: Technische Sammlungen
         Dresden-Mitte: Staatliche Kunstsammlungen
!!!     Gemäldegalerie Alte Meister
O!!!  Gemäldegalerie Neue Meister
o      Grünes Gewölbe
-       Kupferstich-Kabinett
-       Münzkabinett
-       Porzellansammlung
O!    Rüstkammer
O!    Schlossausstellung und Hausmannsturm
O!!!  Skulpturensammlung
O!    Staatlicher Mathematisch-Physikalischer Salon
o      Dresden-Mitte: Verkehrsmuseum
!!      Dresden: Außenmagazine des Verkehrsmuseums
O!!!  Dresden-Mitte: Stadtmuseum
O!!!  Dresden-Mitte: Deutsches Hygiene-Museum
o       Dresden-Plauen (TU):Gedenkstätte Münchner Platz
o       Dresden-Plauen (TU): Kustodie der TU
!!      Dresden-Neustadt: Kraszewski-Museum
o       Dresden-Neustadt: Militärhistorisches Museum
o       Dresden-Neustadt: Museum zur Dresdner Frühromantik
O!    Museum für Sächsische Volkskunst
o       Dresden-Neustadt: Museum für Völkerkunde
o       Dresden-Neustadt: Landesmuseum für Vorgeschichte
o       Dresden-Klotsche: mehrere Museen

o       Radebeul: 3 Museen
o       Coswig: Karrasburg
o       Meißen: Albrechtsburg + Porzellanmanufaktur
!!      Meißen: Piano-Museum Thürmer
O!!!     Meißen: Stadtmuseum
o       Riesa: Museum
o       Belgern: Heimatmuseum
o       Torgau: Schloß Hartenfels
o       Dommitzsch: Stadtmuseum

46 Museen, davon 16 betroffen
(Dresden:  26 davon 12; andere Elbeorte: 20 davon 4)
weiter: Sachsen-Anhalt
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Links
Museen

Die beste Übersicht bietet die von Ralf Blank und Stefanie Marra redigierte Sonderseite zum Hochwasser in Europa von H-MUSEUM:
http://www2.h-net.msu.edu/%7Emuseum/flood.html


Historische Einrichtungen

Klaus Graf gibt einen guten Überblick in historicum.net:
http://www.historicum.net/aktuell/diskussion/hw


Archive

archiv.net:
http://www.archiv.net/isy.net/servlet/broadcast/page1.html

Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA):
http://www.vda.archiv.net/fluthilfe.htm
mit VdA - Spendenbörse "Hilfe tut Not"

zu Flutschäden in sächsischen Archiven (mit Spendenkonten): http://www.uni-marburg.de/archivschule/flutschaeden.html

zu tschechischen Archiven informiert das Collegium Carolinum:
http://www.collegium-carolinum.de/


Bibliotheken

Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv):
http://www.bibliotheksverband.de/flutmitteilungen.html

netbib - weblog
Stichwortsuche "hochwasser"

Berufsverband Information Bibliothek:
http://www.bib-info.de/vorstand/flut.htm
mit Liste der geschädigten Bibliotheken in Sachsen

SLUB Dresden (mit Fotodokumentation zur Bergungsaktion in Tharandt):
http://www.tu-dresden.de/slub/dir1/hochwasser/inhalt.htm


Kultur

UNESCO-Portal:
http://portal.unesco.org/


allgemein

kommunale Verbände
http://www.fluthilfe2002.org


Links zu Tschechien

Links zu Fachfragen der Rettungspraxis

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Internet und Katastrophen-Management
Die Flut-Website des Sächsischen Museumsbundes wurde - ganz unerwartet für uns - ein zentraler Faktor sowohl bei der Kommunikation nach der Flut als auch beim organisieren der Hilfe. Dieser Web-Service begann bereits am 17. August; seit 7. September ist auch eine englische Version im Netz. Jeden Abend wurden diese Seiten aktualisiert und ergänzt. 

Diese Webseiten waren - wie allen anderen Aktionen in diesen dramatischen Tagen - nicht geplant und wir hatten auch kein Vorbild, an dem wir uns orientieren konnten. Außerdem blieb nicht die Zeit, um mit professionellen Webdienstleistern zu kooperieren. Denn eine Nothilfe-Website muss kurzfristig und mit einfachen Mitteln produzierbar sein und jederzeit vom häuslichen Computer aus änderbar. Wir hatten es mit einer gänzlich unerwarteten Katastrophe zu tun, so blieb uns nichts anderes, als zu reagieren und Tag um Tag neu herauszufinden, was am meisten nötig war. Und mit den sich ändernden Bedürfnissen entwickelten wir diese Website und fügten viele neue Elemente hinzu. 

Auch das Potential und die Vorteile der Webkommunikation änderten sich während der verschiedenen Perioden der Krise und der Krisenbewältigung. 
 

1) Wie es begann: Der Zusammenbruch der Kommunikation

Die Kommunikation innerhalb Sachsens war äußerst schwierig geworden. Als die Fluten kamen mussen die Postdienste eingestellt werden, und bald gerieten die Telefone und Computer ebenfalls in Schwierigkeiten. Als der Strom abgeschaltet wurde, konnten die Telefonanlagen, Faxgeräte und Computersysteme nicht länger arbeiten. Das steigende Wasser machte früher oder später auch dem Betrieb von einzelnen Telefonen (und manchmal sogar von ganzen Gebietsnetzen) ein Ende. 

Handys waren nur eine sehr begrenzte Hilfe, denn einige Sendestationen waren überflutet oder ohne Strom. Die Netze arbeiteten weit oberhalb ihrer Leistungsgrenzen; deswegen baten die Behörden eindringlich, Handys nicht zu benutzen, weil die Not- und Rettungsdienste dringend die verbleibenden Kapazitäten benötigte. Und selbst wenn ein Anruf auf ein Handy gelang, musste man sich kurz fassen, denn die Gesprächspartner in den überfluteten Gegenden konnten ihre Akkus nicht mehr aufladen - eine Tatsache, die auch die Nutzung von mobilen Computern erheblich einschränkte. 
 

2) Wiederaufbau der Kommunikation

Eine "Kommunikationsgesellschaft" ist ziemlich hilflos, wenn all die hochentwickelten Systeme zusammenbrechen. Als wir versuchten, erste Informationen über den Zustand der Museen in den überfluteten Gebieten zu gewinnen, haben wir es zunächst auf den völlig überlasteten Notlinien der Stadt- oder Kreisverwaltungen versucht. Um mit den Museumskollegen in direkten Kontakt zu treten, mussten wir herausfinden, wer in höheren Lagen wohnt. Außerdem suchten wir Verwande, Freunde oder Kollegen in der Nachbarschaft, die dann persönlich jemand vom Museum kontaktieren konnten. Wenn all diese Versuche misslangen, mussten wir zu drastischen Mitteln greifen, die man eigentlich im 21. Jahrhundert meinte überwunden zu haben: Wir sandten einen "Kundschafter" (mit einem "Legitimationsschreiben" unseres Museumsbundes), der von uns den Auftrag hatte, die Straßensperren der Polizei zu überwinden, die die Städte und Dörfer von Plünderern und Katastrophentouristen schützten, und direkt vor Ort das Museum zu inspizieren und jemand vom Personal zu treffen. 

In dieser Phase waren E-Mails sehr hilfreich, und zwar aus zwei Gründen: Da viele Bewohner anderen halfen und draußen arbeiteten, waren sie telefonisch schwer erreichbar; E-Mails waren der beste Weg um ihnen längere Nachrichten zuzusenden. Nicht viele Museumskollegen können zu Hause Faxe empfangen, und die Museumsbüros waren meist in überfluteten Stadtzentren gelegen. Für viele Tage war deswegen der Austausch von Texten nur mit E-Mail-Anhängen möglich. 
 

3) Erste Hilfe

In den überfluteten Städten konnte man Bibliotheken und Buchhandlungen nicht benutzen. Wenn die Museumsfachleute sich also Informationen darüber beschaffen wollten, wie man sich in einer solchen Flutkatastrophe verhalten soll, waren Websites die bestmögliche Informationsquelle. Gerade wenn man es mit einem Problem zu tun hat, dem man nie zuvor begegnet ist, benötigt man ganz detaillierte Hinweise und Ratschläge. Einige Archiv- und Bibliotheksverbände bieten dauerhaft auf ihren Websites spezielle Seiten zur "ersten Hilfe" für Bücher, Papierdokumente und Fotos und ebenso auch Checklisten für Notsituationen. Andere Institute ergänzten ihre Seiten mit den in dieser Situation nützlichen Informationen, einschließlich der Adressen von Fachinstituten und Firmen. Da Zeit ein sehr wichtiger Faktor ist, wenn man in einem heißen Sommer völlig durchfeuchtete Bücher oder Akten retten will, war dieser Webservice außerordentlich hilfreich. 

Die wichtigsten Informationsnetze und Mailing-Listen reagierten auch schnell und adequat: H-Museum und historicum.net boten spezielle Informationsseiten und Linklisten an. 

Die Webseite des Sächsischen Museumsbundes informierte über den aktuellen Stand der Partnerschaften zwischen Museen. So konnte jedes Museum, das Hilfe leisten wollte, sehen, wo noch ein anderes Museum ohne Partner ist. (Glücklicherweise ging es genau anders herum: Wir hatten von Anfang an mehr Museen, die helfen wollten, als solche, die Hilfe benötigten.) Außerdem stellten wir einen Schadenskatalog zusammen und publizierten ihn im Netz, sodass jeder sehen konnte, welche Art von Dienstleistung oder Sachhilfe in den verschiedenen Museen gewünscht ist. 
 

4) Rasche Informationsverbreitung

Museumskollegen in ganz Deutschland sorgten sich sehr um die Sächsischen Museen, als sie die Horrorbilder in den Fernsehnachrichten sahen. Eines unserer ersten Anliegen war deshalb, auf der Website eine Liste der betroffenen und auch der nicht betroffenen Museen zu veröffentlichen. Ganz am Anfang war diese Liste mit vielen Fragezeichen durchsetzt, aber Tag um Tag wurden sie weniger. 

Bald entschieden wir uns, die am stärksten geschädigten Museen etwas ausführlicher zu präsentieren. Denn unglücklicherweise war die offizielle Website "Museen in Sachsen" mit ihrem "Sächsischen Museumsführer" und ebenfalls auch die Website der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in den ersten Wochen nicht im Netz, denn ihr in Dresden lokalisierter Server (des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst) war ausgefallen. Als Ersatz sammelten wir Basisinformationen und Fotos zu den 20 am meisten geschädigten Museen. Da viele Privatpersonen, Museen und Verbände in Deutschland fragten, wie sie mit Spenden direkt helfen könnten, fügten wir die Spendenkonten aller geschädigten Museen hinzu. 
 

5) Weitere Bausteine

Als sich herausstellte, dass der Tourismus in Sachsen schwer beeinträchtigt war, sammelten und publizierten wir die Wiedereröffnungstermine unserer Museen. Außerdem richteten wir eine Sonderseite ein, auf der die ersten Sonderausstellungen und Aktionen nach der Flut und insbesondere die Fotoausstellungen über die Flut präsentiert wurden. 

Die Bundesregierung und einige Kulturstiftungen haben Unterstützungsprogramme angekündigt. Förderrichtlinien und -verfahren wurden zu einer komplizierteren und öfter wechselnden Angelegenheit. Wir bemühten uns daher, hier den nichtstaatlichen Museen ständig die aktuellen Informationen zu dieser zentralen Frage zu liefern. 

Als wir die Hauptinformationsprobleme innerhalb Sachsens gelöst hatten, warfen wir auch einen Blick über die Grenzen und sammelten Informationen über die Museen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und der Tschechischen Republik und nahmen sie mit in unsere Website auf. 

Die seit 7. September entwickelte englische Version berichtete von Anfang an von allen deutschen betroffenen Museen.

 

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Kontakt / Impressum
Sächsischer Museumsbund e.V.
Initiative "Partner nach der Flut" (Koordinator: Dr. Thomas Schuler)

c/o Schloßbergmuseum Chemnitz
Postadresse: Schloßberg 12, 09113 Chemnitz
Tel.: +49 371 488-4500 / Fax: -4599; Handy: 0163-SCHULER
Internet: http://www.schlossbergmuseum.de/smb/flut.html
E-Mail: th.schuler <at> t-online.de


Copyright Sächsischer Museumsbund 2002

Inhalt, Gestaltung und Realisierung: Thomas Schuler

Website erstellt vom 17. August bis 28. September 2002
Aktualisierung am 10. Februar 2005
Letzte Änderungen am 24. Juli 2006

Webmaster: th.schuler <at> t-online.de

Verantwortlich im Sinne des IuKDG (Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz):
Dr. Thomas Schuler, Schloßbergmuseum Chemnitz, D-09113 Chemnitz, Schloßberg 12, Tel 0371-4884500

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