Sächsischer Museumsbund e.V. |
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Sonderseiten zum Hochwasser |
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Mulde Elbe
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(ab Montag, 12. August) Das durch den Rekord-Regen im mittleren und östlichen Erzgebirge verursachte reißende Hochwasser traf die Museen überraschend. Im Einzugsbereich der Mulde wurden 18 Museen geschädigt
Die zweite Flut: Das
Elbhochwasser Von dem aus Tschechien kommenden Rekordhochwasser sind außer den Staatlichen Kunstsammlungen noch 6 weitere Museen betroffen.
Insgesamt wurden 29 Museen in Sachsen und 8 Häuser der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Opfer der Fluten, d.h. also gut 10% der sächsischen Museen. Die erste Bilanz fällt außerordentlich zwiespältig aus: Museumsobjekte gerettet - Gebäude und Haustechnik ruiniert Obwohl das Gebirgshochwasser so überraschend kam und obwohl beide Fluten alle bisherigen Erfahrungen gesprengt haben, ist es den Museen gelungen, fast alle Objekte in hochgelegene Räume zu transportieren und damit zu retten. Lediglich drei kleinere Außenmagazine konnten nicht mehr beräumt werden; dort wurden etwa 100 (nicht hochrangige) Objekte vom Wasser zerstört. Daß die Museen so kompetent und aufopferungsvoll gehandelt haben, war eine ebenso großartige und dankenswerte Leistung wie der hervorragende Einsatz der vielen freiwilligen Helfer - von den Mitarbeitern des Minsteriums bis zu Passanten, die zupackten. Allerdings ist natürlich bei den geretteten Objekten mit erheblichem Restaurierungsbedarf wegen Transportschäden und ungünstigen Lagerbedingungen zu rechnen. Das riesige und für die Museumsträgern nicht zu bewältigende finanzielle Problem liegt jedoch bei den Gebäudeschäden und bei den gravierenden Zerstörungen der in Untergeschossen liegenden Haustechnik (Heizungsanlage, Klimatechnik, Elektrozentrale, Alarmanlagen u.a.). Insbesondere bei den Magazinen im Elbtal sind enorme Folgekosten zu erwarten: zunächst für das Anmieten von Auslagerungsfläche, sodann für die Säuberung und für die Renovierung der bisherigen Magazine. Hinzu kommen auf mittlere Sicht sowohl die Verbesserung von Hochwasserschutz und Evakuierungsmöglichkeiten bei den bisherigen Räumen als auch der Bau und die Einrichtung neuer, günstiger gelegener Magazine |
über die in der Nähe von Flußläufen liegenden Museen (ohne reine Schaubergwerke und kleinere technische Denkmale) Stand: Ende September 2002 |
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Die Museen sind nach den Flußläufen
geordnet, und zwar von Süd nach Nord (flußabwärts). Die Flüsse sind von West nach Ost aufgeführt: |
Bereich Weiße Elster / Pleiße
/ Wyhra
Bereich Mulde Bereich Elbe |
(Stand: Ende September 2002) |
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mager + schwarz = nicht geschädigt | |
fett + schwarz
=
geschädigt und bereits wieder geöffnet fett + rot = geschädigt und noch nicht geöffnet |
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o | immer in Betrieb |
- | derzeit geschlossen |
O | wieder geöffnet |
! | kleinere Schäden |
!! | mittlere Schäden |
!!! | große Schäden |
![]() 1) Bereich Weiße Elster / Pleiße / Wyhra o keine Schäden bekannt zurück zum Beginn der Liste !
Rittersgrün
(Pöhlwasser): Holzschleiferei Weigel 14 Museen, davon 3 geschädigt weiter bei Mulde O!!
Chemnitz-Klaffenbach
(Würschnitz): Fahrzeugmuseum 12 Museen, davon 2 betroffen weiter bei Zwickauer Mulde O! Neuhausen
(Flöha): Glashüttenmuseum 21 Museen, davon 7 betroffen weiter bei Freiberger Mulde O! Hainichen (Kl.
Striegis): Gellert-Museum 11 Museen, davon 3 betroffen weiter bei Mulde o Colditz: Städt. Museum +
Köhler-Geburtshaus
+ Schloß 9 Museen, davon 3 betroffen Weiter: Sachsen-Anhalt !
Zinnwald (Rote
W.): Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald 4 Museen, davon 2 betroffen weiter bei Elbe o Lauenstein: Schloß 4 Museen, davon keines betroffen weiter bei Elbe o Krippen: Keller-Gedenkstätte o Dresden-Hosterwitz:
Carl-Maria-von-Weber-Museum o Radebeul: 3 Museen 46 Museen, davon 16 betroffen |
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Museen
Die beste Übersicht bietet die von Ralf Blank und
Stefanie Marra
redigierte Sonderseite zum Hochwasser in Europa von H-MUSEUM: Historische Einrichtungen Klaus Graf gibt einen guten Überblick in historicum.net:
Archive archiv.net: Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA): zu Flutschäden in sächsischen Archiven (mit Spendenkonten): http://www.uni-marburg.de/archivschule/flutschaeden.html zu tschechischen Archiven informiert das Collegium
Carolinum: Bibliotheken Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv): netbib - weblog Berufsverband Information Bibliothek: SLUB Dresden (mit Fotodokumentation zur Bergungsaktion
in Tharandt):
Kultur UNESCO-Portal: allgemein kommunale Verbände |
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Links zu Tschechien
Links zu Fachfragen der Rettungspraxis |
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Die Flut-Website des Sächsischen Museumsbundes wurde -
ganz unerwartet
für uns - ein zentraler Faktor sowohl bei der
Kommunikation
nach der Flut als auch beim organisieren der Hilfe. Dieser Web-Service
begann bereits am 17. August; seit 7. September ist auch eine englische
Version im Netz. Jeden Abend wurden diese Seiten aktualisiert und
ergänzt.
Diese Webseiten waren - wie allen anderen Aktionen in diesen dramatischen Tagen - nicht geplant und wir hatten auch kein Vorbild, an dem wir uns orientieren konnten. Außerdem blieb nicht die Zeit, um mit professionellen Webdienstleistern zu kooperieren. Denn eine Nothilfe-Website muss kurzfristig und mit einfachen Mitteln produzierbar sein und jederzeit vom häuslichen Computer aus änderbar. Wir hatten es mit einer gänzlich unerwarteten Katastrophe zu tun, so blieb uns nichts anderes, als zu reagieren und Tag um Tag neu herauszufinden, was am meisten nötig war. Und mit den sich ändernden Bedürfnissen entwickelten wir diese Website und fügten viele neue Elemente hinzu. Auch das Potential und die Vorteile der Webkommunikation
änderten
sich während der verschiedenen Perioden der Krise und der
Krisenbewältigung. 1) Wie es begann: Der Zusammenbruch der Kommunikation Die Kommunikation innerhalb Sachsens war äußerst schwierig geworden. Als die Fluten kamen mussen die Postdienste eingestellt werden, und bald gerieten die Telefone und Computer ebenfalls in Schwierigkeiten. Als der Strom abgeschaltet wurde, konnten die Telefonanlagen, Faxgeräte und Computersysteme nicht länger arbeiten. Das steigende Wasser machte früher oder später auch dem Betrieb von einzelnen Telefonen (und manchmal sogar von ganzen Gebietsnetzen) ein Ende. Handys waren nur eine sehr begrenzte Hilfe, denn einige
Sendestationen
waren überflutet oder ohne Strom. Die Netze arbeiteten weit
oberhalb
ihrer Leistungsgrenzen; deswegen baten die Behörden eindringlich,
Handys nicht zu benutzen, weil die Not- und Rettungsdienste dringend
die
verbleibenden Kapazitäten benötigte. Und selbst wenn ein
Anruf
auf ein Handy gelang, musste man sich kurz fassen, denn die
Gesprächspartner
in den überfluteten Gegenden konnten ihre Akkus nicht mehr
aufladen
- eine Tatsache, die auch die Nutzung von mobilen Computern
erheblich
einschränkte. 2) Wiederaufbau der Kommunikation Eine "Kommunikationsgesellschaft" ist ziemlich hilflos, wenn all die hochentwickelten Systeme zusammenbrechen. Als wir versuchten, erste Informationen über den Zustand der Museen in den überfluteten Gebieten zu gewinnen, haben wir es zunächst auf den völlig überlasteten Notlinien der Stadt- oder Kreisverwaltungen versucht. Um mit den Museumskollegen in direkten Kontakt zu treten, mussten wir herausfinden, wer in höheren Lagen wohnt. Außerdem suchten wir Verwande, Freunde oder Kollegen in der Nachbarschaft, die dann persönlich jemand vom Museum kontaktieren konnten. Wenn all diese Versuche misslangen, mussten wir zu drastischen Mitteln greifen, die man eigentlich im 21. Jahrhundert meinte überwunden zu haben: Wir sandten einen "Kundschafter" (mit einem "Legitimationsschreiben" unseres Museumsbundes), der von uns den Auftrag hatte, die Straßensperren der Polizei zu überwinden, die die Städte und Dörfer von Plünderern und Katastrophentouristen schützten, und direkt vor Ort das Museum zu inspizieren und jemand vom Personal zu treffen. In dieser Phase waren E-Mails sehr hilfreich, und zwar
aus zwei
Gründen: Da viele Bewohner anderen halfen und draußen
arbeiteten,
waren sie telefonisch schwer erreichbar; E-Mails waren der beste Weg um
ihnen längere Nachrichten zuzusenden. Nicht viele Museumskollegen
können zu Hause Faxe empfangen, und die Museumsbüros waren
meist
in überfluteten Stadtzentren gelegen. Für viele Tage war
deswegen
der Austausch von Texten nur mit E-Mail-Anhängen
möglich. 3) Erste Hilfe In den überfluteten Städten konnte man Bibliotheken und Buchhandlungen nicht benutzen. Wenn die Museumsfachleute sich also Informationen darüber beschaffen wollten, wie man sich in einer solchen Flutkatastrophe verhalten soll, waren Websites die bestmögliche Informationsquelle. Gerade wenn man es mit einem Problem zu tun hat, dem man nie zuvor begegnet ist, benötigt man ganz detaillierte Hinweise und Ratschläge. Einige Archiv- und Bibliotheksverbände bieten dauerhaft auf ihren Websites spezielle Seiten zur "ersten Hilfe" für Bücher, Papierdokumente und Fotos und ebenso auch Checklisten für Notsituationen. Andere Institute ergänzten ihre Seiten mit den in dieser Situation nützlichen Informationen, einschließlich der Adressen von Fachinstituten und Firmen. Da Zeit ein sehr wichtiger Faktor ist, wenn man in einem heißen Sommer völlig durchfeuchtete Bücher oder Akten retten will, war dieser Webservice außerordentlich hilfreich. Die wichtigsten Informationsnetze und Mailing-Listen reagierten auch schnell und adequat: H-Museum und historicum.net boten spezielle Informationsseiten und Linklisten an. Die Webseite des Sächsischen Museumsbundes
informierte über
den aktuellen Stand der Partnerschaften zwischen Museen. So
konnte
jedes Museum, das Hilfe leisten wollte, sehen, wo noch ein anderes
Museum
ohne Partner ist. (Glücklicherweise ging es genau anders herum:
Wir
hatten von Anfang an mehr Museen, die helfen wollten, als solche, die
Hilfe
benötigten.) Außerdem stellten wir einen Schadenskatalog
zusammen und publizierten ihn im Netz, sodass jeder sehen konnte,
welche
Art von Dienstleistung oder Sachhilfe in den verschiedenen Museen
gewünscht
ist. 4) Rasche Informationsverbreitung Museumskollegen in ganz Deutschland sorgten sich sehr um die Sächsischen Museen, als sie die Horrorbilder in den Fernsehnachrichten sahen. Eines unserer ersten Anliegen war deshalb, auf der Website eine Liste der betroffenen und auch der nicht betroffenen Museen zu veröffentlichen. Ganz am Anfang war diese Liste mit vielen Fragezeichen durchsetzt, aber Tag um Tag wurden sie weniger. Bald entschieden wir uns, die am stärksten
geschädigten Museen
etwas ausführlicher zu präsentieren. Denn
unglücklicherweise
war die offizielle Website "Museen in Sachsen" mit ihrem
"Sächsischen
Museumsführer" und ebenfalls auch die Website der Staatlichen
Kunstsammlungen
Dresden in den ersten Wochen nicht im Netz, denn ihr in Dresden
lokalisierter
Server (des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst) war
ausgefallen.
Als Ersatz sammelten wir Basisinformationen und Fotos zu den 20 am
meisten
geschädigten Museen. Da viele Privatpersonen, Museen und
Verbände
in Deutschland fragten, wie sie mit Spenden direkt helfen könnten,
fügten wir die Spendenkonten aller geschädigten
Museen
hinzu. 5) Weitere Bausteine Als sich herausstellte, dass der Tourismus in Sachsen schwer beeinträchtigt war, sammelten und publizierten wir die Wiedereröffnungstermine unserer Museen. Außerdem richteten wir eine Sonderseite ein, auf der die ersten Sonderausstellungen und Aktionen nach der Flut und insbesondere die Fotoausstellungen über die Flut präsentiert wurden. Die Bundesregierung und einige Kulturstiftungen haben Unterstützungsprogramme angekündigt. Förderrichtlinien und -verfahren wurden zu einer komplizierteren und öfter wechselnden Angelegenheit. Wir bemühten uns daher, hier den nichtstaatlichen Museen ständig die aktuellen Informationen zu dieser zentralen Frage zu liefern. Als wir die Hauptinformationsprobleme innerhalb Sachsens gelöst hatten, warfen wir auch einen Blick über die Grenzen und sammelten Informationen über die Museen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und der Tschechischen Republik und nahmen sie mit in unsere Website auf. Die seit 7. September entwickelte englische Version berichtete von Anfang an von allen deutschen betroffenen Museen.
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Sächsischer Museumsbund e.V. Initiative "Partner nach der Flut" (Koordinator: Dr. Thomas Schuler) c/o Schloßbergmuseum Chemnitz Copyright Sächsischer Museumsbund 2002 Inhalt, Gestaltung und Realisierung: Thomas Schuler Website erstellt vom 17. August bis 28. September 2002 Webmaster: th.schuler <at> t-online.de Verantwortlich
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